Deutsches Reich und Protektorat Okt. 1941–März 1943

Teil 06 dokumentiert die Judenverfolgung im Deutschen Reich und im Protektorat Böhmen und Mähren zwischen Oktober 1941 und März 1943.

Die Dokumente schildern die Lage der Juden und den um sich greifenden Schrecken, als die ersten abgeholt wurden und nachdem Lebenszeichen von den deportierten Freunden und Verwandten ausblieben. Zeitungsartikel, Diplomatenberichte und Tagebücher skizzieren die Reaktionen auf den Beginn der Deportationen und die sich in der zweiten Jahreshälfte 1942 verdichtenden Nachrichten von der systematischen Ermordung der Juden. Geheime Sitzungsprotokolle ebenso wie öffentliche Reden führender NS-Politiker zeichnen die zentralen, in Berlin getroffenen Entscheidungen nach, die den Weg zur Ermordung der europäischen Juden markieren. In Theresienstadt richtete die SS ein Ghetto ein, das zunächst als Zwischenstation für die Deportation der tschechischen Juden in den Osten diente. Vom Sommer 1942 an fungierte die ehemalige Festungsstadt als vermeintliches Vorzeigeghetto, in dem vor allem alte Menschen und all jene Juden gefangen gehalten wurden, bei deren Deportation mit Einsprüchen von Seiten einflussreicher Nichtjuden zu rechnen war. Doch auch sie, prominente Intellektuelle und Kriegsveteranen mit Auszeichnungen, wurden, wenn sie nicht an Hunger und Krankheiten im Ghetto zugrunde gingen, schließlich in Auschwitz ermordet. Weder die militärischen Niederlagen an der Ostfont noch der Tod des Organisators der „Endlösung” Reinhard Heydrich konnten das Mordprogramm stoppen.