Deutsches Reich und Protektorat Sept. 1939—Sept. 1941

Teil 3 dokumentiert die Judenverfolgung im Deutschen Reich nach Kriegsbeginn und in dem im März 1939 geschaffenen sogenannten Protektorat Böhmen und Mähren bis September 1941.

Mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 verschlechterte sich die Lage der Juden drastisch. Die ausgewählten Quellen dokumentieren die frühen Versuche der deutschen Behörden, die Juden an die Randzonen ihres Machtgebietes zu deportieren und belegen die antijüdische Politik im sogenannten Protektorat Böhmen und Mähren. Dort wurden vor allem Maßnahmen ergriffen, die bereits im Altreich und in Österreich erprobt waren. Die Regierung des besetzten Landes kooperierte. Seit Juni 1939 galten auch hier die „Nürnberger Gesetze”. Von Oktober 1939 an wurden in fünf Transporten etwa 5 000 Juden aus Wien, Mährisch-Ostrau und Kattowitz in das Gebiet um Nisko am San bei Lublin im deutsch besetzten Teil Polens verschleppt. Doch sowohl der Plan, die Juden ins polnische Generalgouvernement abzuschieben, als auch das Projekt, die europäischen Juden nach Madagaskar zu deportieren, scheiterten. Vorerst blieben die Diskussionen in der deutschen Führung über eine „territoriale Lösung der Judenfrage” noch vage. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941 begannen Einsatzgruppen und Polizeieinheiten dort mit Massenerschießungen von Juden. Im Herbst folgten die systematischen Deportationen aus dem Deutschen Reich.