Gespräch mit Ingo Loose,
Historiker

zu Band 10, Polen: Die eingegliederten Gebiete 1941-45

Ingo Loose im Gespräch mit Thies Marsen am 03.03.2023 in München

Der territoriale Zugewinn der Deutschen in Osteuropa brachte die Juden im besetzten Polen in eine ausweglose Lage. Nachdem sie im Generalgouvernement und in den vom Reich annektierten polnischen Gebieten von Herbst 1939 an unter deutscher Besatzung eine beispiellose Verfolgung und Gewalt erlebt hatten, waren ihre Existenzbedingungen in Hunderten Ghettos und Zwangsarbeitslagern katastrophal. Jüdisches Leben und die jahrhundertealte jüdische Kultur in diesen Gebieten wurden vollständig zerstört. Wie verliefen die politischen Entwicklungen in den einzelnen Gebieten? Wie waren die Reaktionen der Juden und der Judenräte in den Ghettos, wie sind ihre Versuche, die minimalen Handlungsspielräume zu nutzen und die Schikanen der deutschen Behörden durch den umfangreichen Arbeitseinsatz der Juden abzumildern, einzuordnen? Warum kam es in der deutschen Besatzungspolitik zu einem Wandel: Während zunächst die angeblich arbeitsunfähigen Juden den systematischen Massenmorden zum Opfer fielen, wurden die Mordaktionen 1943 auch auf die arbeitsfähigen Ghettobewohner ausgedehnt. Und wie lassen sich die Reaktionen der nichtjüdischen Polen sowie die Verbreitung des Wissens über die Verbrechen nachzeichnen?

zum Teil 10 der Höredition