Dok. 11-247

Erich Munk und Franz Bass informieren am 21. August 1943 die Ärzte in Theresienstadt über die Meldepflicht von Schwangerschaften

Zur Kenntnisgabe an alle Frauenärzte

Zur Kenntnisgabe an alle Frauenärzte

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  •  
Personen

Dr. Erich Munk (1904–1944), Radiologe; Leiter der Abt. Auswanderung von Kindern und Jugendlichen in der JKG Prag; am 4.12.1941 aus Prag nach Theresienstadt deportiert, dort Leiter des Gesundheitswesens und bis Sept. 1942 Mitglied des Ältestenrats, am 28.10.1944 wurde er nach Auschwitz deportiert, dort ermordet.

 

Dr. Franz (František) Bass (1900–1962), Gynäkologe.

 

Anton Burger (1911–1991), Kaufmann; 1932 NSDAP-Eintritt; von 1938 an in der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien und Prag tätig; 1941 Leiter der Gestapo Brünn, 1943 war er an der Deportation der Juden aus Saloniki beteiligt, 1943/44 Kommandant Theresienstadts, 1944 Leiter des „Judenreferats“ beim BdS Athen; nach Kriegsende floh er aus amerikan. Internierung und tauchte unter, wurde in Abwesenheit in der ČSR und in Wien zum Tode verurteilt, lebte als Handelsangestellter in Essen.

Skript

Zur Kenntnisgabe an alle Frauenärzte.

Bei der Gelegenheit der letzten zwei Geburtsanzeigen teilt Herr SS-Obersturmführer Burger mit, daß künftig alle Väter hier gezeugter Kinder als auch Mutter und Kind in den Transport eingereiht werden und daß sie abgeschoben werden. Wir ersuchen daher nochmals vorerst, sämtliche Ihnen bekannte Schwangerschaften, soweit sie noch nicht gemeldet sind, zu melden, denn wegen nicht rechtzeitiger Meldepflicht macht sich auch der untersuchende Frauenarzt mitwissend und daher schuldig. Die Mitteilungen, die den schwangeren Frauen gemacht werden, haben ganz eindeutig zu klingen, daß die Schwangerschaftsunterbrechungen über behördlichen Auftrag durchgeführt werden müssen.