Dok. 16-063

Die Krupp AG sichert sich am 16. März 1943 Berliner Juden als Arbeitskräfte für die in Auschwitz geplante Zünderfertigung

Obersturmführer Sommer erhielt die von Direktor Wieland zugestellten Listen

Obersturmführer Sommer erhielt die von Direktor Wieland zugestellten Listen

Orte
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Personen

Karl Sommer (*1915), 1933 SS-Eintritt; März 1941 Abt. Arbeitseinsatz bei der Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH, Mai 1942 Leiter der Abt. D II/1 (Häftlingseinsatz) im WVHA (Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt), ab Ende 1943 Stellvertreter von Gerhard Maurer, 1944 SS-Hstuf.; im Nürnberger Prozess zunächst zum Tode verurteilt, 1953 entlassen, danach kaufmännische Tätigkeit in Niedersachsen.

 

Walter Hölkeskamp (1912–1981), Kaufmann; von 1937 an bei der Krupp AG, von April 1938 an Vertreter der Krupp-Rüstungsbetriebe in Berlin, Juni 1944 bis Frühjahr 1945 Abteilungsleiter; Ende 1945 kaufmännische Leitung der Flottmann-Werke in Herne, 1952 Tätigkeit beim Vorstand der IG Metall, 1958 Leiter von deren Vorstand, 1960 im Direktorium der Hoesch AG Westfalenhütte, 1966 Vorstandmitglied der Hoesch AG.

 

Dr. Walther Wieland, Wehrwirtschaftsführer, Leiter des Sonderausschusses MIII, Beirat der Deutschen Bank Berlin; nach 1945 Aufsichtsratsmitglied verschiedener Erdölverwertungsbetriebe.

Skript

Besprechungsniederschrift (geheim!)

Anwesend: Obersturmführer Sommer, Reichsführung SS, SS-Wirtschaftsverwaltungsamt,

Hölkeskamp, Krupp.

 

Betrifft: Verlagerung der Zünderfertigung nach Auschwitz.

 

Obersturmführer Sommer erhielt die von Direktor Wieland zugestellten Listen der bei den Firmen Krone-Presswerk und Graetz beschäftigt gewesenen Juden (ca. 500 Arbeitskräfte), die nach Auschwitz umgesetzt werden sollen zwecks Einsatz in der vorgesehenen Zünderfertigung. Sämtliche Juden sind vor etwa 14 Tagen aus Berlin entfernt worden und befinden sich nach Angabe der SS zum größten Teil bereits im Lager Auschwitz. Obersturmführer Sommer machte nochmals darauf aufmerksam, dass wir bei der Einrichtung der Zünderfertigung in Auschwitz mit der vollen Unterstützung der SS rechnen könnten, und er bat, falls irgendwelche Hilfestellung seiner Dienststelle erforderlich sei, um sofortige Einschaltung.