Dok. 16-045

Gestapo-Chef Heinrich Müller schlägt Himmler am 16. Dezember 1942 die zügige Deportation von 45 000 Juden nach Auschwitz vor


Im Zuge der bis 30.Januar 1943 befohlenen verstärkten Zuführung

Im Zuge der bis 30.Januar 1943 befohlenen verstärkten Zuführung

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  •  
Personen

Heinrich Müller (1900–1945), Flugzeugmonteur, Kriminalbeamter; 1917 Kriegsfreiwilliger; 1919 Hilfsassistent Polizeidirektion München, 1929 Polizeisekretär bei der Politischen Polizei (Kommunistenbekämpfung), 1934 SS-, 1938 NSDAP-Eintritt; 1934 Versetzung zum Gestapa Berlin, von 1939 an Geschäftsführer der Reichszentrale für jüdische Auswanderung und Leiter des Amts IV im RSHA (Reichssicherheitshauptamt), Nov. 1941 SS-Ogruf. (SS-Obergruppenführer); während der Kämpfe um Berlin gestorben.

Skript

Fernschreiben des Chefs der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienst, (dringend, geheim).

 

Im Zuge der bis 30.Januar 1943 befohlenen verstärkten Zuführung von Arbeitskräften in die Konzentrationslager kann auf dem Gebiet des Judensektors wie folgt verfahren werden

 

1.) Gesamtzahl: 45 000 Juden

2.) Transportbeginn: 11.Januar 1943, Transportende: 31. Januar 1943

(Die Reichsbahn ist nicht in der Lage, in der Zeit vom 15.Dezember 1942 bis 10. Januar 1943 infolge des verstärkten Wehrmachts-Urlaubsverkehrs Sonderzüge für die Evakuierung bereitzustellen.)

3.) Aufgliederung: Die 45 000 Juden verteilen sich auf

– 30 000 Juden aus dem Bezirk Bialystok

– 10 000 Juden aus dem Ghetto Theresienstadt. Davon 5000 arbeitsfähige Juden,die bisher für im Ghetto erforderliche kleinere Arbeiten eingesetzt waren und 5000 im Allgemeinen arbeitsfähige. Auch über 60 Jahre alte Juden. Um bei dieser Gelegenheit den im Interesse des Ausbaus des Ghettos zu hohen Lagerbestand von 48 000 etwas herunterzudrücken. Hierfür bitte ich Sondergenehmigung zu erteilen. Es würden, wie bisher, für den Abtransport nur Juden, die über keine besonderen Beziehungen und Verbindungen verfügen und keine hohen Auszeichnungen besitzen, erfasst.

– 3000 Juden aus den besetzten niederländischen Gebieten.

– 2000 Juden aus Berlin = 45 000. In der Zahl von 45 000 ist der arbeitsunfähige Anhang (alte Juden und Kinder) mit inbegriffen. Bei Anlegung eines zweckmäßigen Maßstabes fallen bei der Ausmusterung der ankommenden Juden in Auschwitz – mindestens 10 000 bis 15 000 Arbeitskräfte – an.