Dok. 16-015

Himmler genehmigt am 8. Juli 1942 dem Gynäkologen Dr. Carl Clauberg die Verwendung von Menschen und Tieren im Konzentrationslager Auschwitz als Versuchsobjekte


Am 7. Juli 1942 hat eine Besprechung stattgefunden zwischen

Am 7. Juli 1942 hat eine Besprechung stattgefunden zwischen

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  •  
Personen

Dr. Carl Clauberg (1898–1957), Gynäkologe; von 1925 an in Kiel, später in Königsberg; 1933 NSDAP-, 1940 SS-Eintritt; 1940 Leiter der Frauenklinik Königshütte/Oberschlesien, von 1942 an Sterilisationsversuche in Auschwitz und von Jan. 1945 an in Ravensbrück; 1945 verhaftet, 1948 von einem sowjet. Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt, 1955 Rückkehr nach Deutschland, 1956 Anklage der Staatsanwaltschaft Kiel; starb in Untersuchungshaft.

 

Dr. Rudolf Brandt (1909–1948), Jurist; 1932 NSDAP-, 1933 SS-Eintritt; seit 1933 im Persönlichen Stab des RFSS (Reichsführer SS); 1936–1945 persönlicher Referent Himmlers, 1938 MinRat (Ministerialrat) und Verbindungsoffizier Himmlers im RMdI (Reichsministerium des Innern); 1942 SS-Ostubaf., 1947 im Nürnberger Ärzteprozess zum Tode verurteilt und 1948 hingerichtet.

 

Dr. Karl Gebhardt (1897–1948), Chirurg; 1933 NSDAP-, 1935 SS-Eintritt; von Nov. 1933 an Leiter des Tuberkulose-Sanatoriums in Hohenlychen in Lychen/Brandenburg, das während des Kriegs zu einem Lazarett der Waffen-SS wurde, führte von Juli 1942 an Sulfonamid-Experimente an Häftlingen des KZ Ravensbrück durch; 1947 im Nürnberger Ärzteprozess zum Tode verurteilt und 1948 hingerichtet.

 

Richard Glücks (1889–1945), Kaufmann; 1930 NSDAP-, 1932 SS-Eintritt; von 1939 an Inspekteur der Konzentrationslager, März 1942 bis Mai 1945 Chef der Amtsgruppe D im SS-WVHA (SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt); Nov. 1943 SS-Gruf.; nahm sich am 10.5.1945 in Flensburg das Leben.

 

Dr. Hans Holfelder (1891–1944), Chirurg, Radiologe; 1933 SS-Eintritt; Professorin Frankfurt a.M., Gründer und Leiter des SS-Röntgensturmbanns beim SS-Führungshauptamt.

Skript

Vermerk (geheime Reichssache, Ausfertigung), gezeichnet SS-Obersturmbannführer Brandt, Führerhauptquartier

 

Am 7. Juli 1942 hat eine Besprechung stattgefunden zwischen dem Reichsführer-SS, SS-Brigadeführer Professor Dr. Gebhardt, SS-Brigadeführer Glücks und SS-Brigadeführer Professor Klauberg, Königshütte. Inhalt der Besprechung war die Sterilisierung von Jüdinnen. Der Reichsführer-SS hat dem SS-Brigadeführer Prof. Klauberg zugesagt, daß ihm für seine Versuche an Menschen und an Tieren das Konzentrationslager Auschwitz zur Verfügung steht. Es sollte anhand einiger Grundversuche ein Verfahren gefunden werden, das die Sterilisierung bewirkt, ohne daß die Betroffenen davon etwas merken. Sobald das Ergebnis dieser Versuche vorliegt, wollte der Reichsführer-SS noch einmal einen Bericht vorgelegt bekommen, damit dann an die praktische Durchführung zur Sterilisierung der Jüdinnen herangegangen werden kann.

Ebenso sollte am besten unter Hinzuziehung von Professor Dr. Hohlfelder, der ein Röntgenspezialist in Deutschland ist, geprüft werden, in welcher Weise durch Röntgenbestrahlung bei Männern eine Sterilisierung erreicht werden kann.

Der Reichsführer-SS hat allen beteiligten Herren gegenüber betont, daß es sich hier um geheimste Dinge handle, die nur intern besprochen werden könnten, wobei jeweils die zu den Versuchen oder Besprechungen Hinzugezogenen auf Geheimhaltung verpflichtet werden müssten.