Dok. 10-160

Die Dresdner Bank in Kattowitz möchte am 23. Oktober 1942 von der Gestapo das Deportationsdatum zweier Mitarbeiter erfahren, um die Pensionszahlungen einstellen zu können


Aus einem früheren Dienstverhältnis zahlten wir

Aus einem früheren Dienstverhältnis zahlten wir

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  •  
Personen

Adalbert Jensen, Bankkaufmann; Leiter der für die im Sudetengau zuständige Reichenberger Gebietsdirektion der Dresdner Bank, nach 1939 Bankdirektor der Dresdner Bank-Filiale in Kattowitz; lebte nach dem Krieg in Frankfurt am Main, tätig für die Rhein-Main-Bank.

 

Curt Ehrenhaus (1881–1942), Bankdirektor; 1901–1934 für die Dresdner Bank in verschiedenen Positionen tätig, in den 1920er-Jahren als Direktor der Filiale Kattowitz; im Herbst 1939 in das Generalgouvernement deportiert, musste dort Zwangsarbeit verrichten, 1940 Rückkehr nach Oberschlesien; im Okt. 1942 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort umgekommen.

 

Arnold Cohn (1876–1942), Bankkaufmann; 1908–1928 als Buchhalter bei der Dresdner Bank tätig; im Juli 1942 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort umgekommen

Skript

Schreiben der Dresdner Bank, Filiale Kattowitz, gez. Jensen, an die Geheime Staatspolizei, (Durchschlag)

 

Aus einem früheren Dienstverhältnis zahlten wir an die Juden
1) Ehrenhaus Curt, Israel
wohnhaft in Krenau, Quergasse Nr. 3,

2) Cohn Arnold, Israel
wohnhaft in Sosnowitz, Rybnikerstraße Nr. 12,
mit Genehmigung der zuständigen Behörden monatliche Pensionen, die an die Genannten am 15. eines jeden Monats mittels Postanweisung überwiesen wurden.
Die Pension für den Monat Oktober für den Juden Ehrenhaus erhielten wir heute über das Postscheckamt Breslau wieder gutgeschrieben; auf dem gleichen Wege gingen uns die Pensionsbezüge für Cohn für die Monate August, September und Oktober des Jahres zu. Auf den Abschnitten war der Vermerk angebracht: „unbekannt verzogen“.
Um eine Kontrolle darüber zu haben, bis zu welchem Termin den Genannten die Pensionsbezüge noch ausgezahlt worden sind, erlauben wir uns die höfliche Anfrage, ob Sie uns vielleicht an Hand Ihrer Akten sagen können, wann der Wegzug der beiden Juden erfolgt ist.
Indem wir Ihnen für Ihre Mühewaltung im Voraus unseren verbindlichsten Dank sagen, zeichnen wir
Heil Hitler!