Dok. 10-091

Der Chef der polnischen Untergrundbewegung, General Stefan Rowecki, berichtet der polnischen Exilregierung am 29. April 1942 von zahlreichen Massenmorden an Juden im besetzten Polen


Anfang Dezember [1941] kündigten die Deutschen die Einrichtung eines

Anfang Dezember [1941] kündigten die Deutschen die Einrichtung eines

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  •  
Personen

Stefan „Grot“ Rowecki (1895–1944), Berufsoffizier; im Ersten Weltkrieg Angehöriger der Legionen Piłsudskis; im Sept. 1939 Kriegsteilnahme, danach im Untergrund, von 1940 an General und Kommandant des Bunds für den Bewaffneten Kampf (später: Heimatarmee), von Febr. 1942 an Oberkommandierender; am 30.6.1943 von der Gestapo verhaftet, im KZ Sachsenhausen ermordet.

Skript

Jüdische Angelegenheiten

 

Koło. Anfang Dezember [1941] kündigten die Deutschen die Einrichtung eines Gettos an. Auf Intervention der jüdischen Gemeinde nahm man von den Juden ein Lösegeld von 4,– Reichsmark pro Person, angeblich um sie nach Ostgalizien zu überführen. Am 11. Dezember versammelte man die Juden überraschend in der Synagoge und sagte ihnen, dass sie in das Getto Litzmannstadt geschickt würden. Stattdessen brachte man sie aber mit Lkw nach Kulmhof am Ner. Im Keller des baufälligen Palastes richtete man ein „Bad“ ein. Dort wurden die Juden vollständig entkleidet und danach zu je 50 Personen in ein spezielles Auto geführt, wo sie mit Gas getötet wurden. Die Leichen wurden im Wald in der Nähe des Dorfes Majdany begraben. Das Gas war offenbar nicht ausreichend stark, denn während des Vergrabens hörte man im Dorf Schreie und Schüsse der Mörder. Auf diese Weise wurden etwa 1000 Juden aus Koło ermordet, am 20. Dezember auf die gleiche Weise etwa 400 Juden aus dem Bezirk Tury, danach etwa 1000 aus Dąbie und Umgebung; nach dem 28. Dezember hingegen brachte man etwa 2000 Juden aus Richtung Łódź. Vor Heiligabend tötete man auch etwa 2000 Zigeuner aus Litzmannstadt. Kürzlich kamen jedoch Nachrichten, dass es sich dabei nicht um Zigeuner, sondern um politische Häftlinge aus Jugoslawien handelte.