Arthur Günther (*1899), Berufssoldat und Justizvollzugsbeamter; 1920–1932 Reichswehr;1933 SA-, 1940 NSDAP-Eintritt; von 1932 an Justizvollzugsbeamter; 1939/1940 Wehrdienst; April 1942 bis Mai 1944 Leiter des Gerichtsgefängnisses von Minsk, anschließend wieder Dienst im Gefängnis Vechta.
Dr. Ernst Tichauer (1888–1943?), Zahnarzt; von 1912 an Inhaber einer Praxis in Hamburg, im Jan. 1939 Entzug der Approbation, im Febr. 1939 Verschickung der beiden minderjährigen Kinder nach England, am 8. 11. 1941 gemeinsam mit seiner Frau Elisa Tichauer, geb. Rosenthal (1887–1943?) nach Minsk deportiert; nach April 1943 von beiden kein Lebenszeichen mehr.
Schreiben, gez. Günther, an den Generalkommissar von Weißruthenien (Abschrift)
Betr.: Judenaktionen
Bezug: mündlicher Bericht am 31. 5. 1943
Am 13. April 1943 wurden der deutsche ehemalige Zahnarzt Ernst Israel Tichauer und seine Frau Elisa Sara Tichauer geb. Rosenthal durch den SD (Hauptscharführer Rübe) ins Gerichtsgefängnis eingeliefert. Seit dieser Zeit wurden bei den eingelieferten deutschen und russischen Juden die Goldbrücken, Kronen und Plomben ausgezogen bzw. ausgebrochen. Dieses geschieht jedes Mal ein bis zwei Stunden vor der betreffenden Aktion. Es wurden seit dem 13. April 1943 516 deutsche und russische Juden erledigt. Nach genauer Feststellung wurden aber nur bei zwei Aktionen die Goldsachen abgenommen, und zwar am 14. 4. 43 bei 172 und am 27. 4. 43 bei 164 Juden. Ungefähr 50 % der Juden hatten Goldzähne, Brücken oder Plomben. Hauptscharführer Rübe vom SD war jedes Mal persönlich zugegen und hat auch die Goldsachen mitgenommen. Vor dem 13. April 1943 ist dieses nicht gemacht worden.