Dok. 08-256

Der Leiter des Gefängnisses von Minsk berichtet am 31. Mai 1943, dass den inhaftierten Juden kurz vor ihrer Erschießung das Zahngold herausgebrochen wird

Am 13. April 1943 wurden der deutsche ehemalige Zahnarzt Ernst Israel Tichauer und seine Frau

Am 13. April 1943 wurden der deutsche ehemalige Zahnarzt Ernst Israel Tichauer und seine Frau

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  • Grenze Staatsgrenzen und Grenzen der Unionsrepubliken der UdSSR 1938–1941
  • Grenze Deutsch-sowjetische Demarkationslinie im besetzten Polen vom 28. Sept.1939
  • Grenze Grenze zwischen den eingegliederten Gebieten und dem Generalgouvernement
Personen

Arthur Günther (*1899), Berufssoldat und Justizvollzugsbeamter; 1920–1932 Reichswehr;1933 SA-, 1940 NSDAP-Eintritt; von 1932 an Justizvollzugsbeamter; 1939/1940 Wehrdienst; April 1942 bis Mai 1944 Leiter des Gerichtsgefängnisses von Minsk, anschließend wieder Dienst im Gefängnis Vechta.

 

Dr. Ernst Tichauer (1888–1943?), Zahnarzt; von 1912 an Inhaber einer Praxis in Hamburg, im Jan. 1939 Entzug der Approbation, im Febr. 1939 Verschickung der beiden minderjährigen Kinder nach England, am 8. 11. 1941 gemeinsam mit seiner Frau Elisa Tichauer, geb. Rosenthal (1887–1943?) nach Minsk deportiert; nach April 1943 von beiden kein Lebenszeichen mehr.

Skript

Schreiben, gez. Günther, an den Generalkommissar von Weißruthenien (Abschrift)

 

Betr.: Judenaktionen


Bezug: mündlicher Bericht am 31. 5. 1943

 

Am 13. April 1943 wurden der deutsche ehemalige Zahnarzt Ernst Israel Tichauer und seine Frau Elisa Sara Tichauer geb. Rosenthal durch den SD (Hauptscharführer Rübe) ins Gerichtsgefängnis eingeliefert. Seit dieser Zeit wurden bei den eingelieferten deutschen und russischen Juden die Goldbrücken, Kronen und Plomben ausgezogen bzw. ausgebrochen. Dieses geschieht jedes Mal ein bis zwei Stunden vor der betreffenden Aktion. Es wurden seit dem 13. April 1943 516 deutsche und russische Juden erledigt. Nach genauer Feststellung wurden aber nur bei zwei Aktionen die Goldsachen abgenommen, und zwar am 14. 4. 43 bei 172 und am 27. 4. 43 bei 164 Juden. Ungefähr 50 % der Juden hatten Goldzähne, Brücken oder Plomben. Hauptscharführer Rübe vom SD war jedes Mal persönlich zugegen und hat auch die Goldsachen mitgenommen.
Vor dem 13. April 1943 ist dieses nicht gemacht worden.