Dok. 15-113

Der Jüdische Weltkongress skizziert am 14. März 1944, wie sich die Situation der ungarischen Juden in den letzten Jahrzehnten verschlechtert hat


Zur Lage der ungarischen Juden

Zur Lage der ungarischen Juden

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  •  
Skript

Memorandum verfasst von Dr. Julius Fischer und Dr. Carol Klein

 

Zur Lage der ungarischen Juden

Ungefähre Zahlenangaben zur jüdischen Bevölkerung Ungarns:

In Ungarn lebten im Jahr 1941 insgesamt 13 500 000 Menschen, davon waren etwa 730 000 Juden. Vor dem laufenden Krieg hatte Ungarn (mit 400 000 Personen) noch die fünftgrößte jüdische Bevölkerung in Europa. Seit Beginn des Kriegs haben die ungarischen Juden an Zahl und Bedeutung jedoch hinzugewonnen und liegen im europäischen Vergleich inzwischen auf dem zweiten Platz. Das lässt sich auf die folgenden Faktoren zurückführen:

1. die Vertreibung und Ausrottung der Juden in den meisten anderen Ländern Europas;

2. die Annexion von Oberungarn und des Karpatenvorlands der Tschechoslowakei, womit zusätzlich 150 000 Juden in den Zuständigkeitsbereich Ungarns gerieten; die Annexion des nördlichen Teils Siebenbürgens in Rumänien, wodurch weitere
180 000 Juden hinzukamen; schließlich die Wiederbesetzung der Gebiete, die Ungarn nach dem vergangenen Krieg an Jugoslawien verloren hatte, was die jüdische Bevölkerung noch einmal um 20 000 Personen vergrößerte.