Dok. 14-297

Bürgermeister, Präfekt und Polizeipräsident von Korfu begrüßen am 9. Juni 1944 die Deportation der Juden

Wie bereits im übrigen Griechenland wurden auch auf der Insel Korfu die Israeliten

Wie bereits im übrigen Griechenland wurden auch auf der Insel Korfu die Israeliten

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
Personen

Spyridon Daniil Kollas (1870–1968), Arzt; 1925–1951 Bürgermeister von Korfu.

 

Skript

Maschinenschriftliche Verlautbarung von Bürgermeister Kollas, Polizeipräsident Dedopoulos und Präfekt Komianos

Ankündigung

An das Volk von Korfu

Wie bereits im übrigen Griechenland wurden auch auf der Insel Korfu die Israeliten gesammelt und warten auf ihre Verschickung zum Arbeitseinsatz. Diese Maßnahme wird seitens der gesetzestreuen einheimischen Bevölkerung begrüßt und zum Vorteil unserer geliebten schönen Insel gereichen.

Patrioten Korfus

Nun liegt der Handel in unseren Händen. Nun werden wir selbst die Früchte unserer Arbeit ernten. Nun werden sich die Lebensmittelversorgung und die wirtschaftliche Lage zum Besseren wenden. Das gesamte israelitische Vermögen gehört dem griechischen Staat und folglich uns allen. Es wird durch die Präfektur eingezogen und verwaltet werden. Jeder, der sich dieses Vermögens bemächtigen will, ist ein Volksfeind und wird mit dem Tod bestraft. Dieselbe Strafe gilt jedem, der etwaiges bewegliches oder unbewegliches jüdisches Eigentum verheimlicht.

Jeder, der im Besitz von jüdischem Eigentum ist, muss dieses bis zum 12. des Monats übergeben, dasselbe gilt für Schlüssel von Häusern oder Geschäften.

Alle Juden, die sich am Tage des Aufrufs nicht gemeldet haben, müssen sich bis heute Abend um 20.00 Uhr bei der Polizei oder der Verwaltung der Feldgendarmerie vorstellen, andernfalls werden sie erschossen. Dieselbe Strafe gilt auch für jeden, der Juden versteckt oder deren Aufenthaltsort kennt und den Behörden nicht anzeigt.

Haltet Ruhe und Ordnung

Es lebe Korfu, unsere schöne Heimat.