Dok. 14-211

Yomtov Yakoel beschreibt rückblickend die Schikanen während des Zwangsappells der Juden auf der Platia Eleftherias in Thessaloniki am 11. Juli 1942

Während der Versammlung kam es seitens der deutschen Soldaten und Offiziere

Während der Versammlung kam es seitens der deutschen Soldaten und Offiziere

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
Personen

Yomtov Yakoel (1899–1944), Jurist; 1941 von den Deutschen kurzzeitig verhaftet; im Herbst 1942 Unterhändler beim Freikauf jüdischer Zwangsarbeiter; im Frühling 1943 nach Athen geflüchtet und unter dem Namen Aristotelis Georgiadis untergetaucht, im Dez. 1943 verraten und am 2.4.1944 mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert, dort umgekommen.

 

Skript

Während der Versammlung kam es seitens der deutschen Soldaten und Offiziere häufig zu Misshandlungen der Juden. Da manche nur langsam vorankamen, wurde mit Händen, Füßen und der Peitsche grob auf sie eingedroschen. Eine Gruppe deutscher Marinesoldaten legte dabei eine besondere Brutalität an den Tag. Deutsche Feldgendarmen ließen Bulldoggen los, weil einige Israeliten zu rauchen oder um sich gegen die sengende Julisonne zu schützen, eine Kopfbedeckung zu tragen wagten. Andere, die sich von den vielen Stunden des Wartens erschöpft auf den Boden gesetzt hatten, wurden von Gestapomännern geschlagen, manchmal floss so viel Blut, dass der Rotkreuzwagen kommen und sie nach Hause bringen musste. Wieder andere Israeliten wurden unter Androhung von Prügel gezwungen, stundenlang anstrengende Gymnastikübungen zu machen und vor den Augen neugieriger Christen demütigende Verrenkungen (Purzelbäume) auszuführen. Um das Spektakel zu vervollständigen, wurden seitens der Deutschen und von Fotoreportern Aufnahmen gemacht, die am nächsten Tag mit entsprechend entwürdigenden Bildunterschriften in der griechischen Presse erschienen. Aufgrund der großen Zahl (etwa 8500) konnte die Registrierung der Versammelten am Samstag nicht abgeschlossen werden. Deshalb wurden zunächst einige Hundert ausgewählt, die am folgenden Sonntag zu erscheinen hatten; sie wurden unverzüglich in die Steinbrüche in Sedes, Nares und Tempi geschickt. Am selben Sonntag erhielt das Gemeindebüro einen Anruf der Gestapo, in dem strenge Maßnahmen angedroht wurden, falls weiterhin Berichte über die an Israeliten verübten Grausamkeiten verbreitet würden.

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