Dok. 08-287

Der weißrussische Parteichef unterrichtet die sowjetische Führung am 15. Juli 1944 über die Aufdeckung von Massengräbern bei Minsk

In der Umgebung von Minsk sind Massengräber mit mehr als 130 000

In der Umgebung von Minsk sind Massengräber mit mehr als 130 000

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  • Grenze Staatsgrenzen und Grenzen der Unionsrepubliken der UdSSR 1938–1941
  • Grenze Deutsch-sowjetische Demarkationslinie im besetzten Polen vom 28. Sept.1939
  • Grenze Grenze zwischen den eingegliederten Gebieten und dem Generalgouvernement
Personen

Nikolaj Michajlovič Švernik (1888–1970),Dreher; 1905 RSDRP-Eintritt,1918–1921 Kommissar in der Roten Armee, 1926/27 Sekretar des ZK der KPdSU; 1930–1944 Chef des sowjet. Gewerkschaftsbunds, von Juni 1941 an Leiter des Rats für Evakuierung von Industriebetrieben, 1942–1951 Vorsitzender der Außerordentlichen Staatlichen Kommission zur Untersuchung der deutsch-faschistischen Verbrechen.

 

Skript

Schreiben, gezeichnet Panteleimon Ponomarenko, an Joseph Wissarionowitsch Stalin und Nikkolaj Michaejlovic Švernik (Abschrift)

 

In der Umgebung von Minsk sind Massengräber mit mehr als 130 000 Menschen entdeckt worden.

Heute habe ich gemeinsam mit einer Reihe von staatlichen und militärischen Vertretern eines der genannten Massengräber und einen Leichenverbrennungsplatz bei Trostenec, sieben Kilometer östlich von Minsk, besichtigt. Dort befinden sich 40 gigantische Gräber voller Leichen unserer Bürger.

Es ist schwer, den entsetzlichen Eindruck wiederzugeben, den Tausende verbrannte und halbverbrannte, aufeinandergeschichtete Leichen sowie Skelette, Schädelknochen, verdrehte Arme, vom Rumpf abgetrennte Beine hinterlassen.


Anwohner berichten, dass die Besatzer mit der Verbrennung der Leichen aus den Massengräbern Mitte des Jahres 1943 begannen. Die Ausgrabungsarbeiten wurden von sowjetischen Kriegsgefangenen ausgeführt, die anschließend ihrerseits erschossen und verbrannt wurden, genauso wie zufällige Zeugen.

Vertreter der Außerordentlichen Staatlichen Kommission sowie staatliche Mitarbeiter haben mit der Untersuchung der Verbrechen der deutschen Besatzer in Minsk begonnen.


Angesichts der herausragenden gesellschaftlichen Bedeutung dieser Zeugnisse deutscher Gräueltaten bitte ich jedoch um die Entsendung von leitenden Mitgliedern der Außerordentlichen Kommission, wie etwa Burdenkooder Tolstoj, nach Minsk.