Slowakei – Rumänien – Bulgarien

Teil 13 dokumentiert die Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung der Juden in der Slowakei, Rumänien und Bulgarien seit den späten 1930er Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Die Slowakei und Rumänien wurden 1940 Verbündete der Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan, 1941 trat Bulgarien dem Pakt bei. In allen drei Ländern herrschten autoritäre Regime, die mit der nationalsozialistischen Judenpolitik sympathisierten, bereits vor Kriegsausbruch selbst antisemitische Gesetze erließen und schließlich auch bei der Ermordung der Juden mit der deutschen Regierung kooperierten. Die Regierungen aller drei Länder waren bereit, die Minderheiten und insbesondere die Juden preiszugeben, um eigene politische und territoriale Interessen durchzusetzen: Die Slowakei und Bulgarien lieferten Juden an die Deutschen aus und ließen sie in die Vernichtungslager deportieren; die rumänische Führung verfolgte in den annektierten und besetzten Gebieten eine eigene Politik, der Hunderttausende Juden zum Opfer fielen.

Rumänien, Bulgarien und die Slowakei sahen sich vor die Frage gestellt, ob und inwieweit sie die eigene antijüdische Diskriminierung am deutschen Vorgehen ausrichten, die deutschen Maßnahmen unterstützen oder gar übernehmen wollten. Die Praxis und die Dynamik der Judenpolitik unterschieden sich in den drei Ländern erheblich. Die Regierungen nahmen Handlungsspielraume wahr und agierten mittels Hinhaltemanövern bisweilen auch gegen deutsche Forderungen, wenn sie darin Nachteile sahen. Deutsche Judenberater und Diplomaten drängten jedoch unablässig darauf, die antisemitischen Maßnahmen zu verschärfen, die jüdische Bevölkerung an Deutschland auszuliefern sowie Juden die Flucht in sichere Staaten wie die Türkei zu verwehren.

Die Dokumente von Opfern, Tätern und Beobachtern belegen die diversen Manöver der Regierungen in Bratislava, Sofia und Bukarest, eine eigenständige Politik der Entrechtung der jüdischen Bevölkerung zu gestalten und zeigen gleichzeitig die jeweiligen Handlungsspielräume auf. In den drei hier dokumentierten Ländern fielen etwa 450.000 Juden der Vernichtungspolitik zum Opfer.