Dok. 02-174

Der Hilfsverein der Juden in Deutschland beginnt am 24. November 1938, die Emigration von Kindern in die Niederlande zu organisieren

Durch ein interkonfessionelles holländisches Komitee, welches

Durch ein interkonfessionelles holländisches Komitee

Orte

_._._ Staatsgrenzen von 1937

Skript

Rundschreiben des Hilfsvereins der Juden in Deutschland

 

Kinderverschickung nach Holland.

Durch ein interkonfessionelles holländisches Komitee, welches sehr eng mit dem jüdischen Komitee in Amsterdam (Comité voor Joodsche Vluchtelingen) zusammenarbeitet, ist die Möglichkeit gegeben, mehrere hundert, wahrscheinlich sogar über tausend Kinder nach Holland zu bringen, deren spätere Weiterwanderung möglichst gesichert sein soll.

Es wird grösster Wert darauf gelegt, dass die Auswahl der Kinder nach objektiven Gesichtspunkten vorgenommen wird – also in erster Reihe die gefährdetsten Kinder (z.B. Kinder, deren Wohnung nicht benutzbar oder deren Vater nicht da ist oder die aus anderen Gründen in ihrer jetzigen Umgebung nicht bleiben können).

Nach unseren bisherigen Informationen müssen die Kinder gesund sein. Das Alter darf zwischen 3 und etwa 17 Jahren liegen, wobei die älteren Kinder als die dringenderen Fälle anzusehen sind.

Vorbehaltlich weiterer Nachrichten empfehlen wir Ihnen, vorläufig Adressen solcher Kinder, die für die Verschickung besonders in Frage kommen, schon bei sich zu sammeln. Höchstwahrscheinlich kommen nur Kinder deutscher Staatsangehörigkeit oder staatenlose mit früherer deutscher Staatsangehörigkeit in Frage. Wesentlich ist auch die Feststellung, ob und in welcher Weise eine Weiterwanderung gesichert ist. Die Abwicklung der Passagen übernimmt sicherlich der Hilfsverein. Über ähnliche Aktionen für England und Holland hoffen wir nächster Tage Nachricht geben zu können.