Dok. 01-179

Das Ehepaar Fritz und Elly Lau beschwert sich bei der Zeitung Das Schwarze Korps am 20. Juli 1935 über Juden in einer Berliner Kleingartenanlage

Unserer Wohnung gegenüber ist der „Schießstand Hasenheide”

Unserer Wohnung gegenüber ist der „Schießstand Hasenheide”

Orte

._._._ Staatsgrenzen von 1937

Skript

Unserer Wohnung gegenüber ist der „Schießstand Hasenheide“, Eingang Lilienthalstraße. In diesem wird Gartenland verpachtet. Die Aufsicht darüber führt Polizei-Inspektor Krüger – Polizeibereitschaft, Columbiastraße –.

Als wir Oktober 1932 nach hier zogen, […] mußte [ich] [...] die Feststellung machen, daß es sich die Gartenbesitzer dort sehr nett gemacht haben und sich äußerst wohl fühlen. Was uns aber empörte, war, daß sich darunter auch Juden befinden und auch noch heute darin sind und daß die Judenkinder mit den Beamtenkindern gute Freundschaft verbindet. Wir wurden kürzlich gefragt, warum dort drüben nicht ein Stückchen Garten zu erhalten wäre. Wir wollen für den Betreffenden nicht sorgen, doch empört es uns immer wieder, daß wir die Juden herauskommen sehen und arischen Bewerbern gesagt wird, die Vergebung fände nur an Beamte statt.

Es wird Ihnen sicher leicht sein, eine Kontrolle über die Gartenbesitzer durchführen zu können und glauben wir den Namen des einen Juden mit „Buttermilch“ zu kennen. Aber auch eine andere Familie macht sich mit ihrem Hund „Sonja“ sehr breit. Können diese Juden noch Beamte sein? Wir können daran nicht glauben, denn wir haben noch nie einen deutschen Gruß von diesen gesehen, sondern haben die Feststellung gemacht, daß man sich vor Fahnen-Grüßen herumdrückte.

Seit 1. April 1935 wohnt ein SS-Mann im Schießstand, und glaubten wir, daß diesem Übel abgeholfen werden würde, doch leider haben wir bislang davon nichts gehört. Wir bitten, auch dieser Sache Beachtung zu schenken.

Heil Hitler!