Dok. 07-084

Die Kiewerin L. Nartova schildert Ende September 1941 den Marsch der Juden zu ihrer Ermordung in Babij Jar

Hier bei uns hängen sie einen Befehl nach dem

Hier bei uns hängen sie einen Befehl nach dem

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  • Grenze Staatsgrenzen und Grenzen der Unionsrepubliken der UdSSR 1938–1941
  • Grenze Deutsch-sowjetische Demarkationslinie im besetzten Polen vom 28. Sept.1939
  • Grenze Grenze zwischen den eingegliederten Gebieten und dem Generalgouvernement
Personen

L. Nartova, Lehrerin.

 

Skript

26.9.41

Hier bei uns hängen sie einen Befehl nach dem anderen auf: Abzugeben sind Waffen, Uniformen, sogar Tauben. Am Ende jedes Befehls steht: „Wer dem Befehl nicht nachkommt, wird erschossen“.

Heute herrscht irgendwie eine besondere Aufregung auf der Straße. Um die kürzlich ausgehängten Befehle haben sich viele Leute versammelt. Alle sind aufgeregt. Ich gehe auf die Straße und lese: „Alle Juden haben auf dem Friedhof zu erscheinen und alle Wertsachen, Pelze und warme Sachen usw. mitzubringen.“

Was bedeutet das?

28.9.41

Morgens klopft mein Nachbar an die Tür: „Schaut, was sich auf der Straße tut.“

Ich renne auf den Balkon hinaus und sehe Menschen, die in einer schier endlosen Kolonne vorüberziehen; sie füllen die ganze Straße und die Bürgersteige aus. Es gehen Frauen, Männer, junge Mädchen, Kinder, Greise, ganze Familien. Viele führen ihr Hab und Gut auf Schubkarren mit sich, aber die meisten tragen ihre Sachen auf den Schultern. Sie gehen schweigend, leise. Es ist unheimlich.

So hat sich das lange hingezogen, den ganzen Tag über, und erst gegen Abend begann die Menschenmenge weniger zu werden. Aber zum Morgen hin gingen sie wieder und so einige Tage lang…