Dok. 05-232

Der deutsche Botschafter in Paris, Otto Abetz, schlägt der Militärverwaltung am 17. August 1940 antijüdische Maßnahmen vor

Vermerk des Chefs der Militärverwaltung in Frankreich, Verwaltungsstab

Vermerk des Chefs der Militärverwaltung in Frankreich, Verwaltungsstab

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
Personen

Otto Abetz (1903–1958), Zeichenlehrer; 1935 SS-, 1937 NSDAP-Eintritt; Okt. 1934 bis April 1940 Mitarbeiter der Dienststelle Ribbentrop, 1940–1945 AA (Auswärtiges Amt), Juni 1940 bis Dez. 1944 Vertreter des AA in Paris und Sigmaringen, am 15.8.1940 Ernennung zum Botschafter; am 22.7.1949 von einem franz. Militärtribunal zu
20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, 1954 begnadigt.

 

Dr. Werner Best (1903–1989), Jurist; 1930 NSDAP-, 1931 SS-Eintritt; 1933 Staatskommissar für die Polizei in Hessen, 1933/34 Organisationschef des SD, 1935–1939 stellv. Leiter der Gestapo, 1939/40 Chef des Amts I im RSHA (Reichssicherheitshauptamt), 1940–1942 Leiter der Abt. Verwaltung beim MBF (Militärbefehlshaber in Frankreich), 1942–1945 Reichsbevollmächtigter in Dänemark; 1948 in Kopenhagen zum Tode, dann zu fünf Jahren Haft verurteilt, 1951 amnestiert und entlassen; danach Justitiar der Firma Stinnes in Mülheim a.d. Ruhr.

Skript

Vermerk des Chefs der Militärverwaltung in Frankreich, Verwaltungsstab, i. A. Dr. Best, vom 19.8.1940

 

Betr.: Die Behandlung der Juden im besetzten Gebiet

 

[…] Vermerk:

Der Botschafter Abetz hat in einer Besprechung am 17.8.40 angeregt, die Militärverwaltung in Frankreich möge

a) anordnen, dass mit sofortiger Wirkung keine Juden mehr in das besetzte Gebiet hereingelangen werden;

b) die Entfernung aller Juden aus dem besetzten Gebiet vorbereiten;

c) prüfen, ob das jüdische Eigentum im besetzten Gebiet enteignet werden kann.

[…]