Dok. 09-004

Völkischer Beobachter: Artikel vom 20. August 1941 über deutsche Arbeitsaufträge an Handwerker im Getto Warschau

Transferstelle Warschau. Jüdischer Arbeitsmarkt im

Transferstelle Warschau. Jüdischer Arbeitsmarkt im

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  • Grenze Staatsgrenzen und Grenzen der Unionsrepubliken der UdSSR 1938–1941
  • Grenze Deutsch-sowjetische Demarkationslinie im besetzten Polen vom 28. Sept.1939
  • Grenze Grenze zwischen den eingegliederten Gebieten und dem Generalgouvernement
Skript

Transferstelle Warschau. Jüdischer Arbeitsmarkt im Generalgouvernement

 

Die Neugestaltung der Wirtschaft im Generalgouvernement hat die deutsche Ver­waltung vor die Notwendigkeit gestellt, sich mit dem Judenproblem in einem Umfange zu befassen, wie dies – verglichen mit innerdeutschen Verhältnissen – völlig neu ist. Besteht doch rund ein Drittel der Bevölkerung der Großstadt Warschau aus Juden, und nicht selten wurden Kleinstädte angetroffen, die fast gänzlich Domänen des Judentums waren. Dies konnte jedoch nicht davon abhalten, die Ausschaltung des Judentums aus dem arischen Wirtschaftsleben in Angriff zu nehmen. Die erforderliche Umschichtung zwang nicht selten zu neuen Wegen in der Behandlung der jüdischen Massen. Meist drängten die Verhältnisse dazu, verstreut wohnende Juden in eigenen Wohnbezirken zu sammeln, um sie so besser beaufsichtigen zu können. Dies führte u.a. zur Bildung des geschlossenen jüdischen Wohnbezirkes in Warschau, in welchem sich rund 500.000 Juden befinden. Für die Verhältnisse im Reich ist hiebei neu und beachtlich, daß rund 40 Prozent der erwerbsfähigen Juden in Warschau dem Handwerkerstand angehören. Berufe wie Schäftemacher, Schneider, Schirmmacher, Schreiner, Dachdecker, Taschner, Galanteriewarenerzeuger, Feinmechaniker usw. wurden in großem Umfange von Juden ausgeübt. In einer Zeit, in der der deutsche Arbeiter vielfach das Werkzeug mit dem Gewehr vertauschen mußte, entstand daher für die deutsche Verwaltung die Aufgabe, die verfügbaren jüdischen Fachkräfte in geeigneter und beaufsichtigter Weise für die deutsche Wirtschaft zum Einsatz zu bringen. Andererseits muß auch vermieden werden, daß unnütze Brotesser der Gesamtwirtschaft zur Last fallen.Unter Mithilfe interessierter deutscher Firmen war es bereits möglich, eine Reihe von Großwerkstätten zu errichten, die unter deutscher Aufsicht aus­schließlich für deutsche Auftraggeber arbeiten. Die Leistungsergebnisse sind zufriedenstellend, wenn auch vielfach das von den jüdischen Handwerkern beigestellte gewerbliche Inventar veraltet oder ergänzungsbedürftig ist. In der Auftragsverlegung aus reichsdeutschen Gebieten mit Arbeitermangel nach Warschau stehen daher noch mannigfache Möglichkeiten offen.

Zur Bearbeitung der wirtschaftlichen Seite des Judenproblems in Warschau wurde vor kurzem die Transferstelle Warschau als Anstalt des öffentlichen Rechts, Warschau, Königstraße 23, errichtet. Ihre Aufgabe ist es, deutschen Unternehmern, insbesondere solchen aus der Wehrwirtschaft, mit Rat und Tat bei der Auswertung der jüdischen Fachkräfte und gewerblichen Betriebe an die Hand zu gehen. […]