Dok. 05-307

Die jüdische Lagerkommission berichtet Ende 1941 von ihren Bemühungen um eine Verbesserung der Lebensbedingungen in den französischen Internierungslagern


Die Lagerkommission wurde zu Beginn

Die Lagerkommission wurde zu Beginn

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
Skript

Tätigkeitsbericht der Lagerkommission für das Jahr 1941

 

Die Lagerkommission wurde zu Beginn des Jahres ins Leben gerufen. Sie setzt sich aus Vertretern der wichtigsten jüdischen Hilfswerke zusammen. […]

Die Lagerkommission hat seit Aufnahme ihrer Tätigkeiten ihren Sitz in Toulouse. Toulouse hat den Vorteil, auf halbem Wege zwischen den zwei größten Lagern, Gurs und Rivesaltes, sowie in unmittelbarer Nähe von drei weiteren Lagern, Noé, Récébédou und Le Vernet, zu liegen.

Allgemeine Richtlinien für die Tätigkeit der Lagerkommission

Bis zur Gründung der Lagerkommission wurden die Internierten eher aufgrund bisheriger Erfahrungen, jedoch ohne grundlegenden Plan unterstützt. Einige Häftlinge bekamen Essenspakete, ja sogar Geldanweisungen, während andere überhaupt nichts erhielten. Guter Wille war zwar vorhanden, doch es gab keine Informationen und keine rationelle Organisation. So kam die Hilfe den Menschen nicht in dem Maße zugute, wie es wünschenswert gewesen wäre.

Es gelang der Lagerkommission, die Tätigkeiten der jüdischen Wohlfahrtsorganisationen und selbst der Gemeinschaften zur Unterstützung der Lagerinsassen zu zentralisieren, um so die Hilfsgüter besser unter den Internierten aufteilen zu können.

Die Lagerkommission hat sich zum Ziel gesetzt, die Internierten dank der monatlichen Zuschüsse, die uns der Joint zukommen lässt, mit Sachspenden zu versorgen und kleine Geldsummen zu verteilen.

Die Sachspenden waren unsere Hauptsorge im Jahr 1941. Es lag uns besonders am Herzen, große Nahrungsmittelmengen in alle Lager zu liefern, vor allem in die ärmsten Lager Gurs und Rivesaltes. […]

Wir mussten uns auch um die Bekleidung der Internierten kümmern. Bei Winteranbruch konnten wir trotz großer Schwierigkeiten beachtliche Kleidermengen in die Lager liefern: Jacken, Hosen, Hemden, Unterwäsche, Wollsachen etc.

Die Lagerkommission wollte die Internierten auch durch die Sendung von individuellen Paketen unterstützen. Zu diesem Zweck wurde eine Zentralkartei angelegt, um die Bedürftigen ausfindig machen und die Komitees und Gruppen über die einzelnen Fälle in Kenntnis setzen zu können.

Neben dieser rein materiellen Hilfe unterstützt die Lagerkommission die Internierten auch moralisch und religiös mit Hilfe von Geistlichen, für deren Unterhaltskosten sie aufkommt. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass die wichtigsten religiösen Feste in den Lagern begangen wurden. […]