Dok. 04-213

Die Untergrundzeitung Barykada Wolności veröffentlicht am 29. Dezember 1940 einen Bericht über die Lage im Warschauer Getto

Bevölkerungsdichte: Im jüdischen Stadtviertel wohnen gegenwärtig

Bevölkerungsdichte: Im jüdischen Stadtviertel wohnen gegenwärtig

Orte
  • Grenze Staatsgrenzen von 1937
  • Grenze Staatsgrenzen und Grenzen der Unionsrepubliken der UdSSR 1938–1941
  • Grenze Deutsch-sowjetische Demarkationslinie im besetzten Polen vom 28. Sept.1939
  • Grenze Grenze zwischen den eingegliederten Gebieten und dem Generalgouvernement
  •  
Skript

Jenseits der Mauern (Bericht aus dem „Getto“)


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Bevölkerungsdichte: Im jüdischen Stadtviertel wohnen gegenwärtig etwa 450 000 Menschen. Wohnräume gibt es etwa 80 000. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt daher nahezu 6 Personen pro Zimmer.

Getto ohne Brot: Einige Tage lang wurde das Getto nicht mehr mit dem zugestandenen Brot beliefert. Die Deutschen verhinderten die Lieferung des Mehlkontingents, indem sie den jüdischen Fuhrleuten Passierscheine verweigerten. Erst nach einer Woche wurden Passierscheine ausgegeben, dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die jüdische Bevölkerung eine Woche lang kein Brot gegessen hat.

Schließung der Apotheken: Einige Tage lang waren die Apotheken im jüdischen Stadtviertel geschlossen, da die arischen Beschäftigten der Apotheken (jüdische gibt es nicht) nicht in das jüdische Stadtviertel hineingelassen wurden.

Räumung des „Czyste“-Krankenhauses: Die Besatzer ordneten die Verlegung des jüdischen Krankenhauses auf zwei Standorte in das jüdische Stadtviertel an: ein Teil in das Schulgebäude der Kaufmannsvereinigung und der andere in das Krankenhaus der Finanzbeamten. Nur dort befindet sich eine entsprechende Ausstattung, wohingegen das Schulgebäude den Erfordernissen eines Krankenhauses absolut nicht entspricht.

Im jüdischen Stadtviertel dauert die Plünderung an: Zuletzt waren die Leszno- und Ogrodowa-Straße Schauplatz. Aus den Wohnungen wurden Möbel, warme Kleidung, sogar Lebensmittel geraubt. Überdies nehmen viele der deutschen „Ritter“ – trotz Verbots, das Getto zu betreten – auf eigene Faust Beschlagnahmen vor.

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