Dok. 02-001

Amalie Malsch schreibt am 1. Januar 1938 ihrem Sohn in den USA über das Warten auf die Auswanderung

Mein geliebtes Kind! Am 2. Weihnachtstag schrieben wir Dir einen ausführlichen Brief

Mein geliebtes Kind! Am 2. Weihnachtstag schrieben wir Dir einen ausführlichen

Orte

_._._ Staatsgrenzen von 1937

Personen

Amalie Malsch, geb. Samuel (1889–1942); verheiratet mit dem Handelsvertreter Paul Malsch (1885–1942). Das Ehepaar lebte in Düsseldorf und wurde am 27.10.1941 mit dem ersten Düsseldorfer Transport ins Getto Litzmannstadt (Lodz) deportiert und im Mai 1942 in Kulmhof (Chelmo) ermordet.

 

Wilhelm Malsch, später William Ronald Malsh (1913-1994), einziger Sohn von Amalie und Paul Malsch, emigrierte um die Jahreswende 1935/1936 nach Großbritannien, von dort im Jan. 1937 in die USA.

 

Eugen Malsch, Bruder von Paul Malsch, lebte in New York und bemühte sich von dort um die Auswanderung des Ehepaars Malsch.

 

Ernst Malsch (*1887), Handelsvertreter; Bruder von Paul Malsch, lebte in Rathenow, Ende 1938 emigrierte er nach Holland, im Aug. 1939 über Großbritannien nach Shanghai.

Skript

Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und die Bildung einer Regierung, in welcher die Nationalsozialisten die wichtigste Machtposition inne haben, beendet einen Zustand der Unklarheit und sich immer erneuernden Verwirrungen, der die letzte Epoche innerer deutscher Geschichte charakterisiert. Wir stehen als Juden vor der Tatsache, daß eine uns feindliche Macht die Regierungsgewalt in Deutschland übernommen hat. […]

Der Nationalsozialismus ist eine judenfeindliche Bewegung, er ist programmatisch in einem Maße antisemitisch, wie es noch keine Partei war, er verdankt der skrupellosen Judenhetze einen großen Teil seiner agitatorischen Erfolge. […]

Während diese Zeilen in Druck gehen, sind die Grundlagen, auf denen das neue Kabinett gebildet wurde, noch nicht bekannt. […]

Die deutschen Juden, von der Partei des Reichskanzlers dauernd bedroht und beleidigt, herabgewürdigt und verleumdet, fordern von jeder Regierung, welche es auch sei, die Respektierung ihrer Existenz, ihrer Ehre und Art.
[…]