Dok. 01-312

Propagandaminister Goebbels propagiert am 26. November 1937 den Ausschluss der Juden aus dem deutschen Kulturleben

Nur so haben wir im Bereiche des deutschen Kulturlebens ohne

Nur so haben wir im Bereiche des deutschen Kulturlebens ohne

Orte

._._._ Staatsgrenzen von 1937

Skript

Ansprache von Joseph Goebbels, Jahrestagung der Reichskulturkammer und der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude, Berlin

 

Nur so haben wir im Bereiche des deutschen Kulturlebens ohne nennenswerte Erschütterung eine Frage lösen können, die gerade auf diesem Gebiet in der vornationalsozialistischen Zeit für schlechterdings unlösbar galt: Wir haben die Juden beseitigt und Führung und Repräsentanz des deutschen Geisteslebens der Nation und der Welt gegenüber wieder in deutsche Hände gelegt. Was das bedeutet, kann nur der ermessen, der eine Vorstellung davon besitzt, wie tief der jüdische Einfluß gerade in das deutsche Kulturleben eingedrungen war. Nirgendwo herrschte und dominierte der Jude so uneingeschränkt und ungestört wie gerade hier. Wenn man sich vergegenwärtigt, daß wir – ganz abgesehen von den Juden, die schon bei Ausbruch der nationalsozialistischen Revolution rechtzeitig als Emigranten das Weite suchten – seit 1933 annähernd dreitausend Juden aus dem deutschen Kulturleben entfernt, gleichzeitig aber auch die leer gewordenen Stellen mit Deutschen besetzt haben, ohne daß bei diesem riesigen Personenschub eine auch nur in Betracht kommende Stagnation im deutschen Kulturleben eintrat; wenn man weiterhin dabei bedenkt, daß es sich hier in der Hauptsache selbstverständlich um ausschlaggebende Stellen handelte – die übten ja im allgemeinen führende Funktionen im öffentlichen Leben aus, so kann man sich ungefähr eine Vorstellung davon machen, wieviel Arbeit hier geleistet wurde und wie leicht der eine oder andere personelle Mißgriff dem erreichten Ziel gegenüber wiegt. In keiner deutschen Zeitung schreibt heute mehr ein Jude, und trotzdem erscheinen die Zeitungen zahlreicher und besser aufgemacht denn je. Auf keiner Bühne tritt heute mehr ein Jude auf, und trotzdem spielen die Theater, und sie sind überfüllt wie nie. In keinem Film wirkt heute noch ein Jude mit, und trotzdem produzieren wir Filme, zahl- und erfolgreicher denn je.

Noch klingt uns in den Ohren das Geschrei unserer Gegner, es sei unmöglich, die Juden aus dem deutschen Kulturleben zu entfernen, da sie nicht ersetzt werden könnten. Wir haben es getan, und es geht besser als zuvor! Auf diesem Gebiet ist die Forderung des Nationalsozialismus restlos durchgeführt worden, und die Welt hat den Beweis vor Augen, daß das Kulturleben eines Volkes auch, und zwar sinn- und zweckgemäß, ausschließlich von seinen eigenen Söhnen verwaltet, geführt und repräsentiert werden kann.

Wie tief der jüdische Ungeist in das deutsche Kulturleben eingedrungen war, das zeigte in erschreckenden und geradezu grauenerregenden Formen die in München als warnendes Beispiel durchgeführte Ausstellung der ‚Entarteten Kunst’. Wir sind ihretwegen vielfach in der sogenannten Weltpresse angegriffen worden, aber es hat sich bis heute kein ausländischer Enthusiast gefunden, der zur Wiedergutmachung dieser Kulturbarbarei etwa bereit gewesen wäre, die in München ausgestellten „Kunstschätze“ zu kaufen und sie damit für die Ewigkeit zu retten. Sie mögen sie nicht, aber sie verteidigen sie. […]

Man meinte, man solle diese Entwicklung sich selbst auswirken lassen, sie werde sich so am ehesten totlaufen. Man hätte dasselbe in der Innenpolitik über den Marxismus oder über den Parlamentarismus, in der Wirtschaft über den Klassenkampf oder über den Standesdünkel, in der Außenpolitik über den Versailler Vertrag oder über den Raub der deutschen Souveränitätsrechte sagen können. So etwas läuft sich nicht selbst tot; das muß beseitigt werden. Je gründlicher, schneller und radikaler das geschieht, um so besser! […]

Wie gesund eine solche Reinigungskur war, das zeigt die Reaktion beim Publikum und vor allem bei den Käuferschichten der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst in München.