Dok. 01-048

Ein Bonner Bürger protestiert bei Göring am 3. Mai 1933 gegen die Verfolgung der deutschen Juden

Durch den Sieg der nationalsozialistischen Revolution ist die Judenfrage als Problem

Durch den Sieg der nationalsozialistischen Revolution ist die Judenfrage als Problem

Personen

Dr. Achim Gercke (1902–1997), Chemiker und Rasseforscher; 1925 Arbeit in Göttingen an einem Register sämtlicher Juden in Deutschland, 1926 NSDAP-Eintritt, 1931 Mitnahme von 70 000 Karteikarten nach München, dort 1932 Abteilungsleiter der NSDAP-Reichsleitung und Leiter der NS-Auskunft, von 1933 an Sachverständiger für Rasseforschung im Reichsministerium des Innern, 1935 NSDAP-Ausschluss und Verlust aller öffentlichen Ämter wegen des Vorwurfs der Homosexualität; Mitherausgeber der Zeitschrift für Rassenkunde.

Skript

Dr. Achim Gercke:

(Sachverständiger für Rasseforschung im Reichsministerium des Innern.)

Die Lösung der Judenfrage

Durch den Sieg der nationalsozialistischen Revolution ist die Judenfrage als Problem auch für diejenigen, die sich um die Lösung der Judenfrage noch nicht bemüht haben, nie darum gekämpft haben, erkennbar geworden. Jeder hat eingesehen, der gegenwärtige Zustand ist unhaltbar, die freie Entfaltung und Gleichsetzung der Juden führt zu einem von den Juden „unfair“ ausgenutzten Wettbewerb und zu einer Auslieferung wichtiger Stellungen des deutschen Volkstums an die Fremdrassigen.

Die Folge ist, daß jeder mit dieser Frage fertig werden will, jeder nach einer Lösung sucht, jeder einen Vorschlag im Schreibtisch hat und einen mehr oder weniger guten Einfall am Stammtisch zur Erörterung stellt. Das war vorauszusehen.

Die Lösung einer so wichtigen Frage ist aber nicht ganz so leicht, wie vielfach angenommen wird.

[…]

Alle Vorschläge, die einen Dauerzustand, eine Dauerregelung für die Juden in Deutschland beabsichtigen, lösen die Judenfrage nicht, denn sie lösen die Juden nicht von Deutschland. Und darauf kommt es an. Die Juden, wenn sie auf ewig bei ihren Wirtsvölkern schmarotzen können, bleiben ein ständiger Brandherd, an dem das offene, zerstörende Feuer des Bolschewismus leicht immer wieder entzündet werden kann, abgesehen davon, daß die politische Unsicherheit, die Volkszerrissenheit und die Gefahr für den rassischen Bestand dauernd wachgehalten werden.

[…]